von Fanny Remus
16. Oktober 2024 | 7 min
Als die Millennials in den Arbeitsmarkt eingetreten sind, hießen sie noch Generation Y – weil sie immer alles hinterfragten und einen Sinn einforderten. Man bezweifelte, dass sie sich in den bestehenden Arbeitsmarkt eingliedern können. Und das haben sie dann auch nicht getan, sondern den Markt grundlegend geändert. Wie jede Generation vor ihnen. Und so wird auch die Gen Z der Welt ihren Stempel aufdrücken.
Was können Unternehmen also tun, um diese Mitarbeitenden zufriedenzustellen? Und warum sollten sie das überhaupt wollen?
Die Gen Z sind alle (bald) Erwerbstätigen, die nach 1995 geboren sind. Diese Generation wird also nach und nach immer mehr im Arbeitsmarkt vertreten sein. So weit, so gewohnt. Das neue an der Situation ist, dass eine viel kleinere Generation die ausscheidenden Boomer ersetzen wird.
Laut dem Institut der Deutschen Wirtschaft konnten 2023 bereits 570.000 Stellen nicht besetzt werden. Dass die Nachkriegsgeneration den Arbeitsmarkt verlässt, wird diesen Arbeitskräftemangel in Zukunft nur verstärken.
Es ist also für Unternehmen höchste Zeit, sich gut mit der Gen Z und ihren Bedürfnissen auseinanderzusetzen.
Wir wollten aber nicht nur über die Gen Z reden, sondern mit ihnen – am besten datengestützt. Und da kommt Stefan Rippler vom Persona Institut ins Spiel.
Das Persona Institut erstellt datenbasierte (Candidate-)Personas auf Basis von wissenschaftlich erhobenen Daten - in Form von Umfragen, Markt- und Mediastudien und Statistiken von öffentlichen Stellen. Mit Erkenntnissen zum Bewerbungsprozess, Onboarding, Benefits, aber auch Hobbys, Kaufprozessen und Werten vereinfacht das Institut so das Recruiting und die Mitarbeitendenbindung.
Finanzielle Sicherheit und Flexibilität sind die wichtigsten Benefits für die Gen Z. In den Analysen des Persona Instituts stehen Altersvorsorge, insbesondere durch ETFs, und flexible Arbeitszeiten stehen ganz oben auf der Liste.
Diese Generation legt großen Wert auf Work-Life-Balance und sucht nach Arbeitgebern, die ihnen diese bieten können. Auch Weiterbildungsmöglichkeiten und eine klare Karriereperspektive sind entscheidend, um die Gen Z langfristig zu binden. Unternehmen, die attraktive Benefits anbieten, verschaffen sich also nicht nur im Recruiting einen Vorteil, sondern fördern auch Loyalität und Engagement der jungen Generation.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Möglichkeit, remote zu arbeiten oder hybride Arbeitsmodelle zu nutzen, was der Gen Z die Flexibilität gibt, die Arbeit an ihre Lebensumstände anzupassen.
Das Vorurteil, dass die Gen Z faul sei, hält Rippler für unbegründet. Im Gegenteil, diese Generation ist hochmotiviert und leistungsbereit, wenn sie einen Sinn in ihrer Arbeit sieht, wie diverse Studien zeigen. Purpose und Werte spielen eine zentrale Rolle.
Die Gen Z sucht nach Arbeitgebern, die ihre Werte teilen und ihnen die Möglichkeit geben, einen positiven Beitrag zur Gesellschaft zu leisten. Unternehmen, die dies bieten können, werden mit hoher Motivation und Engagement dieser jungen Talente belohnt.
Dabei achtet die Gen Z besonders auf Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung. Sie möchten in Unternehmen arbeiten, die nicht nur profitabel sind, sondern auch einen positiven Einfluss auf die Umwelt und die Gesellschaft haben. Diese Werteorientierung ist für Unternehmen eine große Recruiting-Chance, wenn sie authentisch und transparent kommuniziert wird.
Neben allen Erkenntnissen betont Rippler aber auch, dass es schwierig ist, die Gen Z oder Generationen generell als homogene Gruppe zu betrachten. Lebensphase, persönliche Situation, Geschlecht und Branche spielen eine große Rolle bei den individuellen Bedürfnissen und Erwartungen.
Es gibt nicht die eine Gen Z, sondern viele verschiedene Facetten, die Unternehmen berücksichtigen müssen. Ein maßgeschneiderter Ansatz ist daher unerlässlich, um die unterschiedlichen Subgruppen dieser Generation erfolgreich anzusprechen.
Zum Beispiel haben junge Berufseinsteiger andere Prioritäten als diejenigen, die bereits einige Jahre Berufserfahrung gesammelt haben. Auch kulturelle Unterschiede und regionale Besonderheiten können die Erwartungen und Bedürfnisse der Gen Z beeinflussen. Unternehmen sollten daher flexibel und anpassungsfähig sein, um auf die vielfältigen Anforderungen dieser Generation eingehen zu können. Das sollte sich ebenso in einer individuellen Benefit-Strategie ausdrücken wie in der Gestaltung der Unternehmenskultur.
Die Generation Z stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen, bietet aber auch immense Chancen. Ihre Werteorientierung, der Wunsch nach Work-Life-Balance und die Forderung nach Sinnhaftigkeit in der Arbeit sind Aspekte, die Arbeitgeber ernst nehmen sollten.
Durch maßgeschneiderte Benefits, flexible Arbeitsmodelle und eine authentische Kommunikation können Unternehmen nicht nur die besten Talente dieser Generation anziehen, sondern auch langfristig binden.
Es ist an der Zeit, die Vorurteile abzulegen und die Gen Z als das zu sehen, was sie ist: eine motivierte, engagierte und zukunftsorientierte Generation, die bereit ist, die Arbeitswelt von morgen aktiv mitzugestalten – und dafür zurecht einiges erwartet.
Das ganze Gespräch mit Stefan Rippler findet ihr auf Youtube.